"every conceivable synthesizer has been built, every possible sound has been discovered"
So lautet aktuell die Headline eines Artikels in einer amerikanischen Musikzeitschrift.
"Jeder erdenkliche Synthesizer wurde gebaut, jeder mögliche Klang wurde entdeckt"
Mit dieser Nachricht schockieren uns die großen Hersteller elektronischer Musikinstrumente aktuell, gerade noch "rechtzeitig" vor den Feiertagen. In einem bislang vor den Medien und der Community geheim gehaltenen globalen Meeting verabreden sie, ab Beginn 2025 vorerst keine weiteren Synthesizer und elektronischen Musikinstrumente mehr zu entwickeln und auf den Markt bringen zu wollen. Jeder erdenkliche Klang, jede mögliche Textur, jeder mögliche Synthesizer, jedes erdenkliche Effektgerät wurde bereits erfunden und gebaut. Kein neues Instrument, weder Hard- noch Software, kein unbekanntes Timbre wird in den nächsten Jahren die Welt erobern. Alle Möglichkeiten scheinen ausgeschöpft. Keiner der großen Namen vertraut noch darauf, auch zukünftig mit dem immergleichen "alten Wein in neuen Schläuchen" Gewinne machen zu können. Die großen Player, US Firmen wie auch jene aus China, Japan, Europa sind sich einig "da gibt es nichts mehr was wir noch erfinden könnten um die Menschen zu beglücken." Sie verabreden eine mindestens zwei Jahre dauernde Konsolidierungspause.
Erste Reaktionen erreichen uns bereits aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Da gibt es einerseits eine Art Stolz; das gesamte Klanguniversum ist kartografiert, ausgeschöpft, wie großartig, wie wundervoll. Der Stolz auf die Genialität unserer Art. Alles was erdenklich und im Bereich des Möglichen liegt wurde erfunden, konstruiert und realisiert.
Andere verfallen in tiefe Melancholie, gar Depression. Händler reagieren hysterisch, auch für sie klingt es wie eine Bedrohung, das Ende einer Ära, auch eines Geschäftsmodells. Keine neuen Algorithen, keine neuen Monstermaschinen, keine neuen Klangerlebnisse mehr. In der Branche werden Jobs verloren gehen. Verzweiflung macht sich breit, es soll bereits Suicidversuche unter den ganz harten Nerds gegeben haben. Andere schließen sich zusammen, um in Gemeinschaft den geliebten Maschinen zu huldigen.
Der Gebrauchtmarkt spielt verrückt, verzeichnet einen massiven Aufwärtstrend, es soll bereits Panikkäufe geben. Ja, was macht eine solche Meldung mit uns, unserer Community? Welche Fluchtmöglichkeiten bleiben? Auch meinem ganz privaten GAS? Ich soll mich nun doch nicht etwa mit all den angesammelten Schätzen beschäftigen? Etwa in die Tiefen der Gerätschaften vordringen, mit denen ich mich nie so recht beschäftigen wollte und konnte, weil es ja immer und ständig Neues zu bestaunen und zu kaufen gab? Mal ganz tief im eingestaubten elektronischen Museum kramen, ob sich dort nicht vielleicht doch noch Unentdecktes findet?
Da denke ich, eigentlich ist dies doch eine großartige Nachricht, uns nicht ständig weiter zu befeuern mit tausendfach aufgewärmten Neuem. Endlich werde ich Zeit finden mich mit all den Gerätschaften tiefer zu beschäftigen, von denen ich doch eher nur die Oberfläche kenne. In all den gesammelten Schätzen läßt sich ganz gewiß täglich Neues, noch nie zuvor Gehörtes, Erlebtes entdecken, wenn ich mich nur tiefer damit beschäftige. Und zudem mag es eine Chance sein mein "Handwerk" zu verbessern, wieder kreativer zu sein, statt ständig das Glück und die Perfektion in neuem Gear zu suchen.
Mein "Handwerk" verbessern? Wieder kreativer sein? Oh weh, kann mir das denn nicht längst die KI abnehmen? Oh du Fröhliche!
An alle, die bis hierher aufmersam gelesen haben; keine Panik, das ist nur eine ausgedachte, frei erfundene Vision. Ein wenig auch Selbstreflektion, Selbstironie. Aber was wäre wenn?
(Text: mariemusic, Bild: KI / Ende Dez.2024)